Freitag, 3. Oktober 2014

Mein Problem

Tja, jetzt habe ich meinen eigenen Blog und kann endlich über die wichtigen Dinge schreiben. Politisch gibt es viel zu berichten: Ukraine, Hong Kong und auch die Einheitsfeierlichkeiten bei mir vor der Tür. Deswegen fangen wir doch gleich mal an und schreiben 
über … 
nun ja … 
T-Shirts …

Ich liebe bedruckte T-Shirts! Schon von Kindesbeinen an habe ich mir am liebsten Kleidungsstücke ausgesucht, auf denen beispielsweise die Alienmannschaft aus Space Jam oder die superstarken Ninja Turtles abgebildet waren. In der Pubertät wurden die Aliens gegen linke Sprüche und die Schildkröten gegen die ähnlich feschen Masken der Band Slipknot getauscht. Doch egal was ich davon trug, für mich war es immer ein Ausdruck meiner Selbst und dem, was ich mag, quasi eine aufgedruckte „Gefällt mir“-Angabe. (Ich hoffe, ich bringe Zuckerberg damit nicht auf die Idee einer T-Shirt Kollektion.) Andersrum war es einfach Gleichgesinnte an ihrer Kleidung zu erkennen und wiederum denen mit Linkin Park T-Shirts mit einer Portion Skepsis und einer hochgezogenen Augenbraue zu begegnen. Effektiv war es nichts anderes wie ein Trikot, nur das ich viele Bands mochte und mit einer großen Zahl Shirts auch zeigen konnte, wie viele reaktionäre Sprüche ich mir auf einem Shirt leisten konnte.

Mit der ersten kleinen Mid-Life Crisis, ich war gerade 20 geworden, ging dieser T-Shirt Spirit verloren. Einige passten mir von der Größe nicht mehr und andere passten mir gedankenmäßig noch viel weniger. Es war also soweit, ich war alt, spießig und langweilig geworden. Letztendlich war es dann Facebook, das mich aus der „T-Shirt Crisis“ befreite. Dort teilten meine FreundInnen vermehrt Links von einer Seite namens QWERTee. Auf dieser Seite gibt es alle 24 Stunden ein neues T-Shirt für den Preis von 10€, was danach noch für weitere 24 Stunden für 12€ zu haben ist und dann (fürs Erste) verschwindet. Es geht aber nicht darum, billige T-Shirts für kurze Zeit anzubieten, denn vielmehr beherbergt die Seite viele Designer für deren Motive ich voten kann, die dann für 48 Stunden auf QWERTee erhältlich sind. Je nachdem was die Nerdwelt gerade bewegt, sind es Shirts von Doctor Who, Game of Thrones, Guardians of the Galaxy usw. Das sind natürlich nette Themen, aber besonders wird es vor allem dadurch, dass ein Großteil Mash-Ups von verschiedenen Serien sind! Glücksbärchis im Avengers-Style? Mario-Stern als Todesstern? Donkey Kong vermummt sich in Banksy Art? Alles kein Problem!  All das findet sich immer wieder auf dieser kleinen Internetseite. Es war lustig, es war originell, es war niedlich und es war dabei mir das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Täglich klickte ich auf die Seite, doch mit der Zeit zuckte ich des Öfteren nur noch mit den Schultern, immer weniger Votings trafen meinen Nerdgeschmack. Zum Glück schickte mir eine Freundin ein paar Monate später einen Link zum Mekka der Shirtsüchtigen! Eine Seite, die wie für mich gemacht worden war! DayoftheShirt.com – Der Tag des Shirts! Hier gibt es nicht nur ein, nicht zwei, nicht zehn neue T-Shirts, nein, diese Seite versucht alle diese T-Shirt Seiten auf einen Flecken zu sammeln und Dank der Sortierung nach „Neuesten“, sehe ich sofort, wo mein Geld als nächstes hingeht. Die Chance jede Woche mindestens ein Shirt für die Sammlung zu erhaschen, steigert sich seitdem um ein Vielfaches. Das meine Freundin dann teilweise zu mir meint, „das ist doch genau DEIN Shirt, das MUSST du dir bestellen“, macht es nicht einfacher, aber zumindest leidet nicht der Haussegen darunter.

Meine unvollständige Sammlung


Inzwischen habe ich über 30 T-Shirts dieser Art und es scheint kein Ende in Sicht zu sein! Finanziell drückt es natürlich auch mit der Zeit, aber im Vergleich zu meinen Ausgaben an Comics, Magickarten, Statuen und Figuren ist es vermutlich verhältnismäßig gering. Viel mehr stehe ich aber vor einem Problem, welches ich sonst nur von meinen anderen Sammelleidenschaften Comics, Magickarten, Statuen und Figuren kenne. Ich habe einfach keinen Platz in meinem Schrank! Was dazu führt, dass ich immer genügend Shirts in der Wäsche, in der Waschmaschine und am Leib haben muss, denn ansonsten würden sich die ganzen Klamotten vor meinem Schrank stapeln und gerade das Am-Leibe-tragen, gestaltet sich in der Stückzahl auch sehr schwierig. Weiterhin mag ich meine Sammlung auch wirklich gerne, aber ich bin nicht gut im Zusammenlegen – und das ist noch nett umschrieben. Wenn ich morgens schnell aus dem Haus muss und noch ein Shirt brauche, ist das gar nicht so einfach. Vorsichtig muss ich meine Schublade öffnen und schon erheben sich die Shirts Stück für Stück aus der Kommode wie ein Hefeteig. Nun muss ich behutsam schauen, wie ich in den vielen Stoffschichten das richtige Shirt für den heutigen Tag finde und es behutsam von seinen Freunden trennen – das heißt so viel wie, ich öffne den Schrank, die Shirts springen mir wie Luftschlangen aus einer Scherzartikeldose entgegen, ich versuche schnell eins zu fangen, stülpe es mir über und ignoriere das Chaos an zurückgelassenen Shirts auf dem Boden und der Schublade …

Ihr seht, ein modebewusster Nerd, wie ein Stammkunde bei uns im Laden mich gerne betitelt, zu sein, ist nicht gerade einfach. Ich werde mir jetzt jedenfalls noch schnell das QWERTee vom gestrigen Tag sichern und dann mal vor meine T-Shirts Tür schauen.

Julian

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